Musikalischer Geschichtsunterricht: Klingende Maibowle – Sa 25.05.2013 – Bericht

Stellen sie sich vor, es gibt „Klingende Maibowle“ zu kosten und keiner geht hin. Diese Befürchtungen hegten die Verantwortlichen beim Musikverein „Frohsinn“ Mimbach hinsichtlich der plötzlichen Terminkollision mit dem übermächtigen Championsleague-Finale. Glücklicherweise ließen die treuen Fans ihre Musikerinnen und Musiker nicht im Stich und Julia Reischmann konnte zusammen mit Kristina Tholl locker und bestens gelaunt neben 4 Vereinsehrenmitgliedern zahlreiche Gäste in der gut besuchten Bliesgaufesthalle zu einer musikalischen Zeitreise in die jüngere der nunmehr 110 Jahre andauernden Vereinsgeschichte einladen.

Gestartet aber wurde im Hier und Jetzt mit dem Nachwuchs, der sich stolz den Angehörigen präsentierte. Seit September vergangenen Jahres bietet der Musikverein an der Schloßberg-Grundschule Blieskastel musikbegeisterten Kindern an, innerhalb einer Bläserklasse erste musikalische Gehversuche an einem Blasinstrument zu unternehmen. Schritt für Schritt werden Grundbegriffe vermittelt und Dirigent Michael Schmidt gelang es in kurzer Zeit, bereits ein eingespieltes Ensemble zu formen. So bereitete die Ode an die Freude eine Freude, den Kindern mit ihrem Elan beim Musizieren zusehen und zuhören zu dürfen. Schon mehr Bühnenerfahrung hat die Blockflötengruppe mit ihrer Leiterin Jasmin Schaeffer aber auch die Jüngsten in Verein standen den „Großen“ in nichts nach. Ganz großes Kino bot anschliessend das Jugendorchester mit Melodien aus Star Wars, Jurassic Park und E.T. , aber auch als abenteuerliche Seefahrer wusste das Orchester bei A Sailors Adventure mit seinen schwierigen Taktwechseln so manche Klippe in stürmischer See zu umschiffen – Käpten Daniel Peters, der seit März diese Leichtmatrosen kommandiert, hatte das Ruder stets fest in der Hand. Deutlich abwechslungsreicher als ein Galeerentrommler war die Percussiongruppe unter Leitung von Denis Germany unterwegs. Aus einem Workshop letzten Sommer entstanden, hat sich mittlerweile eine „Interessengemeinschaft“ gebildet, in welcher der Schlagzeugnachwuchs nach Herzenslust und unter Gleichen auf die Pauke hauen kann.

Etwas länger schon gibt es beim Musikverein ein Großes Blasorchester, welches anhand der „Taktstockwechsel“ nach der Wiedergründung den Zuhörern beschwingt aus 6 Jahrzehnten Vereinsgeschichte „erzählte“. Feierlicher Auftakt bildete dabei der Torgauer Marsch aus der Feder Friedrich des Großen, der beim allerersten Auftritt 1953 unter der Leitung von Josef Wesely gespielt wurde. Damals saß der spätere Dirigent Albert Nehlig in den Reihen der Mimbacher Musiker und er blies als Gastspieler nun nochmals die Trompetensignale. Er überraschte damit auch seinen damaligen Nachfolger Karl Heinz Linn, der unter den Zuhörern weilte und dessen Dirigententätigkeit ab 1972 das Orchester mit dem Florentiner Marsch und der tonmalerisch-großartigen Bahnreise Oregon huldigte. Als Nächster machte dann Benjamin Schneider Station am Mimbacher Dirigentenpult und gab 1999 mit der Jupiter Hymne einen pompösen Einstand. 2010 übernahm Jürgen Nisius den Taktstock und das Orchester bewies fortan auch Sangesqualität, wovon man sich beim Steigermarsch überzeugen konnte. Seit Mitte 2010 bringt Daniel Peters mit vielen neuen Akzenten frischen Wind in den „Frohsinn“, was mit langanhaltendem Applaus nach der Zugabe The Saint’s Hallelujah vom Publikum besonders gewürdigt wurde. Und er setzte noch einen drauf: Für die zweite Zugabe holte er sowohl die Percussionsgruppe als auch das Jugendorchester mit auf die Bühne und alle Musikerinnen und Musiker verabschiedeten sich mit dem Zululied Siyahamba gleich zweimal von seinem tollen Publikum. Mit diesem deutlichen 3:0 braucht der MV „Frohsinn“ auch künftigt keinen FC Bayern zu fürchten. (vk)


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