„Über Musik zu sprechen ist wie zu Architektur zu tanzen“ (Steve Martin).
Dieses Zitat verdeutlicht die Schwierigkeit eines jeden Konzertberichts. Falls zudem ein Reporter auch noch die Zukunft voraussagen will, klingt das schon äußerst anmaßend.
Wenn man sich aber die „Zukunftsmusik“ beim Mimbacher Musikverein vor Augen und Ohren führt, erklärt sich auch mathematisch weniger versierten Menschen die Quadratur des Kreises.
Viel zu selten wurde in der Pandemie von Sorgen und Nöten der Jüngsten in unserer Gesellschaft berichtet. Wie sie sich plötzlich Freud- und Freundlos durch den Schul- und Familienalltag quälen mussten. Selbst Hobbys, die zur Entspannung und Ausgleich dienen sollten, waren nicht oder nur eingeschränkt möglich.
Und trotz Lockdown und musikalischem Betätigungsverbot in Präsenz gab es viele kreative Ansätze, um dennoch zu musizieren und eine musikalische Ausbildung weiter zu betreiben.
Nun haben es fallende Fallzahlen endlich wieder zugelassen, dass sich die Nachwuchsmusiker wieder in der Öffentlichkeit präsentieren durften. Und, das sei vorausgeschickt, sie haben es sichtlich genossen!
Bei strahlendem Sommerwetter bot ihnen der licht- und luftdurchflutete Lützel-Saal des Mattias-Claudius-Heims die Bühne, um mit Eltern, Großeltern und „Zaungästen“ ihre Freude am Musizieren öffentlich zu teilen.
In kurzer Zeit hat Dirigent Andreas Schneider mehrere „Vorcoronaspielgruppen“ in einem neuen Jugendorchester vereint und sie bereits zu einem respektablen Klangkörper vereint. Die jungen Musiker „berichteten“ u.a. mit „Auf der Kirmes“ oder „Siyahamba“ von Orten, die pandemiebedingt schon in Vergessenheit geraten waren. Aber Hanna Schunck half dem Publikum mit ihren Ansagetexten stets auf die Sprünge.
Die kleinen Intermezzi der Blockflötenkinder unter Leitung von Clara Hsu zeigten, wie der Einstieg in der Welt der Blasinstrumente beim Musikverein funktioniert. Neben Notenlesen, Fingersortieren und Atemübungen lernen die Kinder insbesondere früh spielerisch auch notwendige Konzentration und Teamfähigkeit.
Eine weitere Bereicherung des Programms waren auch mehrere Duette verschiedener Instrumentengruppen: Ben Nicolaus an der Trompete und Amelie Bost am Horn – jeweils begleitet von Andreas Schneider – zeigten bei „Morning has broken“ bzw. einer „Fanfare Menuett“ wie gekonnt sie ihr Instrument beherrschen. „Perfect“ ist, wenn innerhalb der Familie gemeinsam musiziert wird: Papa Markus Wittmann begleitete mit der Gitarre seine Tochter Aliya an der Querflöte bei ihrer Interpretation von Ed Sheerans gleichnamigem Welterfolg. Und im „Fluch der Karibik“ lag als Segen, dass Lea Albrech und Ida Knecht als beste Freundinnen zusätzlich zu den Orchsterproben eine Duettversion dieser spannenden Filmmusik eingeübt haben.
Spätestens beim „Wellerman-Song“ wurde jedem klar, dass die Kinder der Früherziehung und das Jugendorchester mit dieser Leistung auch zukünftig Steine ins Rollen, respektive zum Tanzen bringen werden. Versprochen! (vk)