Am letzten Aprilwochenende staunte die Köchin im Spohns Haus in Gersheim nicht schlecht, als sie bei der Vorbereitung des Abendessens mit Melodien aus „West Side Story“ und „Thriller“ begleitet wurde. Plötzlich ging das Schnibbeln viel leichter von der Hand, das Bruzzeln der Pfanne vereinte sich mit den beschwingten Rhythmen, die durch den Flur schallten: Das ökologische Schullandheim mutierte zu einer Komposition der Sinnlichkeit, bestehend aus dem Duft des bevorstehenden Gaumenschmauses gepaart mit wohligen Hörgenuss, dessen Ursprung im Zusammenspiel dreier Blasorchester, die sich zum gemeinsamen Proben und Kennenlernen getroffen hatten, zu finden war.
Aber fangen wir doch von vorne an: Seit vielen Jahren geben die Jugendorchester der Musikvereine Rohrbach, Limbach und Mimbach ein gemeinsames Jahreskonzert abwechselnd an einem der drei Vereinsorte. Statt nun wie bislang drei kleine Orchester separat und „sortenrein“ spielen zu lassen, schlug die Jugendleitung des Musikvereins Mimbach ihren Mitstreitern vor, es doch einmal mit einer großen Spielgemeinschaft zu probieren.
Diese Idee fand schnell Gehör bei den Partnervereinen und es wurden umgehend Quartiere und Räumlichkeiten in der Gersheimer Jugendherberge gebucht, um während eines intensiven Probewochenendes ein anspruchsvolles Programm für die „Klingende Maibowle“ des gastgebenden Musikvereins Mimbach einzuüben.
Der Ankunftstag stand unter dem Motto „Kennenlernen“- in musikalischer, aber auch in sozialer Hinsicht. Nach einer ersten, bereits erstaunlich harmonisch verlaufenden Probe folgte ein lustiger Spiele-Abend mit gehörig Spaß und stellenweise Chaos, das aber stets in Lachen endete. Die Namen waren flugs gelernt, gar nicht einfach bei 30 Jugendlichen und 5 Betreuern, so dass aus Fremden schnell Freunde wurden!
Durch die vielen, neuen Eindrücke sichtlich ermüdet, folgte die wohl verdiente „Nachtruhe“ und alle Jugendlichen kehrten artig in ihre Unterkünfte „Eichhörnchen“, „Rehe“ und „Bienenstock“ zurück, um Kraft für den nächsten Tag zu tanken.
Denn Power wurde nämlich nach einem kräftigen Frühstück für den Probemarathon gebraucht.
Die Dirigenten Marina Ochsenreither (Mimbach) und Udo Lovisa, der mit Heike Dillinger aus dem Musikverein Limbach angereist war, „quälten“ die Jugendlichen abwechselnd mit sechs ausgewählten Titeln für das bevorstehende Konzert.
Aber keine Angst: Kein Jungmusiker kam zu Schaden! Dafür sorgten die Jugendleiter und „Supervisor“ René Bott (Rohrbach) und Jasmin Schaeffer (Mimbach), zu deren großer Freude aus den ursprünglich drei Orchestern schnell eine große, musikalische Einheit wurde, die sich hören lassen konnte. Da hatte doch die Köchin am Vorabend schon den richtigen Riecher.
Trotz sichtbarer Spuren des anstrengenden Probetages freuten sich alle auf den „bunten Abend“ – die verbliebenen Kräfte wurden gebündelt für eine Riesengaudi bis Mitternacht.
Besonders „Apfelringe schnappen“ (Originalkommentar eines Beobachters: „Jasmin hat vorgemacht, wie’s ned geht“) und weitere Spiele wie „Affenstaffel“, „Frosch im Hals“ oder „Aufgelöffelt“ verursachten viele Lachanfälle in den einzelnen Teams. Dabei wurde schonungslos um die ausgelobten Trophäen gekämpft, die sogleich vertilgt wurden.
Freiheit für Gummibärchen? Im Lääwe nedd!
Ab 00.00 Uhr war Nachtruhe angesagt und bis dahin waren zumindest die Energiesparlampen aus…
Nach der letzten Probe am Sonntag, teilweise eine optische Komposition aus „Herr der (Augen-) Ringe“ und dem letzten, musikalisch inspirierten Mittagessen in Spohns Haus folgte leider schon der Abschied, zumindest bis zur „Klingenden Maibowle“, auf die sich nun alle freuten! (Bericht: Jasmin Schaeffer)
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