Magische Momente versprach das Programm des Musikvereins an seinem Weihnachtskonzert in der vollbesetzten Bliesgaufesthalle – und es hielt, was es versprach.
Traditionell gehörte der erste Konzertabschnitt der Jugend, die als „Zukunftsmusik“ den ganzen Stolz des Vereins darstellt. Die Nachwuchsmusikerinnen und -musiker präsentierten stolz ihre seit Herbst einstudierten Stücke. Klein, aber oho: Das nur 9 Musiker zählende Durchstarterorchester unter Leitung von Andreas Schneider zeigte eindrucksvoll, dass man in nur anderthalb Jahren mit musikalischer Spielfreude (o.k., ein bisschen Üben war auch dabei) bereits einen großartigen Konzertabend eröffnen kann. Zuckersüß die Allerjüngsten der musikalischen Früherziehung, die unter Anleitung von Jasmin Schaeffer neben dem Blockflötenspiel anscheinend auch im Plätzchenbacken unterrichtet wurden, was im Gesangvortrag „In der Weihnachtsbäckerei“ stimmgewaltig bewiesen wurde. Neben dieser „klassischen“ Heranführung an ein Blasinstrument fördert der Mimbacher Musikverein auch an Schulen im Stadtgebiet den Einstieg in die Welt der Instrumentalmusik. Aktuell kooperiert der Verein mit der Grundschule Blieskastel Kirchberg-Schlossberg (Ltg. Udo Lovisa und A. Schneider) sowie der Geschwister-Scholl-Schule mit Daniel Peters in der Fachverantwortung.
Und auch die Schüler ließen bei ihrem Auftritt nichts anbrennen und rockten die Bühne. Klassisch startete danach das Jugendorchester, welches unter Andreas Schneider – der Leatherman der Mimbacher Jugendausbildung- das Kunst interessierte Publikum tonmalerisch „Bilder einer Ausstellung“ präsentierte, aber auch bei „Mission impossible“ im 5/4-Takt Unmögliches möglich machte. „Mama mia“ war ebenso toll wie der große Finalauftritt aller Zukunftsmusiker: Eine Bühne, „drei Noten“, 50 Musiker – da geht in Zukunft noch was!
Mit einem aufregenden Aufstieg zum Dach der Erde ermöglichte Bergführer Daniel Peters und seine Orchester-Seilschaft dem Publikum bei „Mount Everest“ einen famosen Panoramablick über die magische Musikwelt des weiteren Abends. Und es ging noch höher: Bei bester Thermik schnellten die Musiker mit „Soaring!“ in die obersten Schichten der Stratosphäre, um einen kritischen Blick auf „Mother Earth“ werfen zu können. Der amerikanische Komponist David Maslanka komponierte bereits 2005 diese Fanfare als Weckruf, der uns alle an ein bewusstes Leben erinnern und diese Botschaft auf der ganzen Welt verbreiten soll, so Moderator Stefan Hamernik in seiner fachkundigen Erläuterung zu diesem aufrüttelnden Werk, bei welchem die Grundmauern der altehrwürdigen Festhalle zu beben schienen. Mit dem einfühlsamen Timbre seines Tenorhorns zauberte Solist Andreas Schneider das Publikum mit der Komposition „Jerusalem“ von Sir Hubert Perry ruhig und vibratonarm ins Heilige Land. Nicht weit entfernt liegt Jericho und Schneider hatte zufälligerweise auch seine Posaune dabei – eine gute Wahl, wie Ex-Satzkollegin Anja Jung in der Anmoderation bemerkte. Zug um Zug zog er beim Ragtime „Teddy Trombone“ von Henry Fillmore die Zuhörer in seinen Bann. Ebenso faszinierend „The Magic of Lloyd Webber“: Das Große Orchester mit Daniel Peters am „Zauberstab“ verwandelte dabei winzige, schwarze Noten in großartige, facettenreiche Musical-Highlights des Britischen Starkomponisten. Furios danach das siebte Stück, welches die Musikerinnen und Musiker aus dem Hut zauberten: „The Magnificant Seven“-die glorreichste Westernmelodie von Elmer Bernstein. Weihnachtlich mit Glanz und Gloria verabschiedete ein „Little Drummer Boy“ mit Nicolas Buchheit an der kleinen Trommel das begeisterte Publikum.
Aber Moment einmal: Fehlt nicht noch was? Doch, die Publikumswahl eines Titels für das große „Wünsche-werden-wahr“-Konzert im Frühling 2020. Es ist und bleibt eine Überraschung. Der Vorfreude wegen. Am 16.Mai. Mit Gesang!