Sagenhaftes Jubiläumskonzert – So 13.10.2013 – Bericht

„110 Jahr Musikverein „Frohsinn“ Mimbach- ein Jubiläum, das man feiern soll – und muss!“, so die einleitenden Begrüßungsworte des 2.Vorsitzenden Volkmar Klein an die zahlreichen Besucher in der Mimbacher Christuskirche.

Und es wurde „märchenhaft“ gefeiert, nicht mit vielen Worten, sondern mit „sagenhafter“ Musik, dargeboten vom Großen Blasorchester des Traditionsvereins.
Dirigent Daniel Peters wählte für den Abend sinnergreifende Werke der konzertanten Blasmusikliteratur aus, welche die Zuhörer getreu dem Motto in die faszinierenden und fantastischen Welten der „Märchen & Sagen“ eintauchen ließen.

Bereits die Ouvertüre „Jupiter Hymne“ von Gustav Holst führte in himmlische Sphären und allein der Hall des Schlussakkordes lieferte Gänsehautfeeling in der barocken Hallenkirche.

Zurück auf der Erde knüpften die Musiker beim „Traum des Oenghus“ mit viel Feingefühl einen Klangteppich, der die Gäste nach Irland schweben und in die Mystik der grünen Insel eintauchen ließ. Komponist Rolf Rodin versteht es, aufkommende Gefühlswallungen des Helden bei seiner verzehrenden Suche nach seiner Liebsten tonmalerisch in Szene zu setzen.

Nach so viel Dramaturgie ging es mit „Nessaja“ aus Peter Maffays Rockmärchen „Tabaluga“ auf die (Weiter-)“Reise zur Vernunft“ direkt nach Russland, wo Peter I. Tschaikowsky den Zuhörern in seiner „Nussknacker-Suite“ den in Klärchens Traum ausgefochtenen Kampf der Zinnsoldaten gegen das Heer des Mäusekönigs vorführte.

Ebenso unblutig aber oft noch packender verläuft manches Schachspiel. Dirigent Peters erläuterte die Figuren, deren Aufstellung und Spielzüge bevor er zusammen mit seinem Orchester die spannende Partie „A Game of Chess“ von Pi Scheffer eröffnete. Anhand der Klangfarben unterschiedlicher Instrumente und Register, der Rhythmik und Dynamik gelingt es dem Komponisten die Strategien der Kontrahenten darzustellen und den Spielverlauf bis zum Schachmatt des schwarzen Königs vor das geistige Auge des Zuhörers zu projizieren.

Ganz großes Kino war auch der „Herr der Ringe“, wobei Johan de Meij seine Symphonie für Blasorchester weit vor der Oskar-prämierten Verfilmung komponierte.Auch dieses Werk wurde vom Großen Blasorchester hervorragend interpretiert und man spürte deutlich, wie sehr Dirigent und Musiker miteinander harmonieren. Die Akustik im „Dom des Bliestals“ ließ jedenfalls die Zuhörer ganz tief in Tolkiens Königreich Arda eintauchen, wo Hobbit Frodo viele Abenteuer bis zur Vernichtung des Rings bestehen muss. 
Die eindrucksvolle Reise zum Kontinent Mittelerde im von Paul Lavender „organisierten“ Arrangement honorierte das Publikum mit stehenden Ovationen und langanhaltendem Applaus für „den besten ‚Frohsinn‘ seit 110 Jahren“, wie ein Kenner im Anschluß kommentierte.

Das Geburtstagskind bedankte sich für diese besondere Lob mit dem „Abendsegen“ aus Humperdincks Märchenoper „Hänsel & Gretel“, verbunden mit dem Wunsch, in 90 Jahren doch gemeinsam den 200. „Frohsinn“-Geburtstag wieder zusammen zu feiern.
Wer weiß, manchmal werden Wünsche wahr und „Es wird einmal…“. (vk)


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