Mit einer kleinen Zeitverzögerung fand dieses Jahr das traditionelle Frühlingskonzert „Klingende Maibowle“ zwar erst im Juni statt, aber auch der Frühling hat sich bekanntermaßen in 2010 ja etwas verspätet. Pünktlich reif jedoch waren die Erdbeeren, welche die Grundlage der von Walter Klein zur Begrüßung der Gäste ausgeschenkte Maibowle bildeten.
Neben Angehörigen und Stammpublikum konnte der 1. Vorsitzende Horst Kreutz auch die drei Ehrenmitglieder Friedel Carbon, Gustav Hussong und Karl-Heinz Linn sowie Pfarrerin Falk-Reifahrt, Beigeordnete Adamek-Rinderle und Ortsvorsteher Gerd Weinland unter den Gästen begrüßen. Die musikalische Begrüßung übernahm das Schülerorchester unter der Leitung von Julia Halter mit „Oh when the Saints“ von Louis Armstrong.
Dieses kleine Ensemble bildete sich nach den letzten Sommerferien und es ist erstaunlich, was die jungen Musiker zu leisten vermögen. Dies stellten sie insbesondere mit „Equinox“ von Michael Sweeney unter Beweis. Moderatorin Tina Buchheit verwies auf die deutlichen Kontraste in Tempo und Dynamik zwischen Holz-, Blechbläsern und Schlagzeug, welche es hier herauszuarbeiten galt.
Neben dem Spiel in den Orchestern unterstützt der Musikverein Mimbach aber auch seit langem individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten, welche vom Bund Saarländischer Musikvereine auf Kreis- und Landesebene angeboten werden. Franziska Fischer, Martin Lauer und Fabian Linn haben erfolgreich in Ottweiler ihre D-Lehrgänge mit Prüfungen in Theorie und Praxis absolviert, wofür sie von den Jugendleiterinnen Tina Buchheit und Jasmin Schaeffer mit Urkunden ausgezeichnet wurden.
Mit der „American Spirit Ouverture“ von John Edmondson läutete das Jugendorchester – ebenfalls unter der Leitung von Julia Halter – den nächsten Programmabschnitt ein. Es war schon erstaunlich, welch Klangfülle und Spielfreude die jungen Musiker boten. Dies zeigte sich vor allem bei den von Paul Lavender arrangierten Musicalauszügen von „Phantom der Oper“ und „König der Löwen“, welche mit großem Applaus vom Publikum bedacht wurden.
Mit der feierlichen Ouvertüre „Centuria“ eröffnete das Große Blasorchester unter der Leitung von Jürgen Nisius den zweiten Teil des kurzweiligen Konzertabends. Ganz großes Kino bot „Adventure“ vom Deutschen Komponisten Markus Götz, wobei die Filmsequenzen dem Publikum nicht über eine 3D-Brille, sondern ganz einfach über die Ohren in den Köpfen „sichtbar“ wurden. Die anschließende „Zeitenwende“ ist symbolträchtig für die aktuelle Lage beim Großen Blasorchester: Nach über 10-jähriger Tätigkeit als Dirigent des Orchesters und guten musikalischen Leistungen suchte der Verein für Benjamin Schneider einen geeigneten Nachfolger, den man in Kreisdirigent Jürgen Nisius auch fand. In nur 5 Monaten bereitete er dieses anspruchsvolle und gelungene Konzert vor. Dirigent und Orchester bildeten bereits nach so kurzer Zeit eine harmonische Einheit, welche auch bei dem folgenden Stück „Let me entertain you“ zu beobachten war. Leider zwingen plötzliche, berufliche Veränderungen Nisius dazu, sein Amt bereits in den kommenden Wochen wieder aufzugeben – Schade. U(h)rige Stimmung statt Trübsal verbreitete „Grandfather’s Clock“, ein Solostück für „Großvater“ Horst Kreutz am Tenorhorn und „Standuhr“ Tina Buchheit am Piccolo.
Ganz nach dem Geschmack der Zuhörer war zum Abschluss der „Steigermarsch“ in der Bearbeitung von Hans-Gerd Klesen, wobei die Musiker im Refrain bewiesen, dass sie auch gute Sänger sind.
Als Zugabe für den reichlichen Applaus setzte das Große Blasorchester in der stimmungsvoll abgedunkelten Festhalle seinen Gästen als Dank mit der Schottischen Nationalhymne „Highland Cathedral“ einen Ohrwurm für den Nachhauseweg in den Kopf, der aber erst nach dem mittlerweile obligatorischen „Radetzky-Marsch“ angetreten wurde. (vk)