Gleich Caspar Friedrich David, welcher als bedeutender Künstler der Frühromantik mit seinem Pinsel ein modernes Bildnis von Naturdarstellung schuf, zeichnete Daniel Peters mit seinem Taktstock und dem Großen Blasorchester die Naturelemente Wasser, Wind, Feuer, Erde beim Frühlingskonzert „Natur“ in der Mimbacher Christuskirche ganz harmonisch nach. Und das Beste: Das äußerst aufmerksame Publikum malte expressiv mit!
Mit der „Atlantic Overture“ begann das einmalige Naturereignis am ersten Maisonntag diesen Jahres. Die Seefahrt über den großen Teich verdankten die Zuhörer dem treuen, nunmehr in Karlsruhe lebenden Vereinsmitglied Christian Post, der diese Partitur dem Orchester spendete. Danach ging es mit Disney’s „Colors of the Winds“ in die Lüfte. Die Bläser lieferten sehr ausdrucksvoll die einzelnen Klangfarben des Windes, erzählt von der Häuptlingstochter Pocahontas.
Und wo Wind die Atlantikküste küsst, wo saftiges Gras darin wogt und die Erde „grüner“ als anderswo erscheint, liegt zweifelsfrei Irland. Clare Grundman vertonte die rauhe Schönheit der Insel und die Herzlichkeit ihrer Bewohner in „An Irish Rhapsody“ anhand fünf alter, irischer (und butterweicher?) Volkslieder. Beim Blick in den Irischen Sternenhimmel sah man in unendliche Weiten des Weltalls und Patricia Meyer reflektierte das Sternenlicht mit ihrer Solo-Piccolo bei „The Inner Light“ aus der fünften Staffel von Raumschiff Enterprise wahrlich bis ins Innerste eines jeden Konzertgastes. Die unendlich lange Anspannung nach dem Schlussakkort bezeugte diesen einfühlsamen, meditativen Moment.
Feuer gilt unbeherscht als Naturgewalt – domestizierte Flammen aber sind Grundlage unseres modernen Lebens.
Und man kann sogar damit feiern: Bei „Firedance“ von Bob Whelan, als Spiel mit dem Feuer von Moderatorin Kristina Tholl angekündigt, hielt es keiner mehr still auf den wenig weichen Kirchenbänken. Zusehr faszinierten der feurige Rhythmus und der Tanz der Finger der Holzbläser à la Michael Flatley im dauernd verschobenen 7/8-Takt. Langer Applaus ließ dieses Feuer noch lange in den Handflächen der Besucher lodern.
Natur ist auch zerbrechlich. Ozonloch, ständiger Anstieg von Treibhausgasen in der Atmosphäre sind eher unsichtbar – im Gegensatz zu ihren Auswirkungen im ewigen Eis, dessen Ewigkeit abzulaufen droht. Armin Kofler warnt in seiner tonmalerischen Komposition „Schmelzende Riesen“ ausdrücklich vor dem zerstörerischen Energiehunger der Menschheit. Gesellschaftswandel statt Klimawandel ist die Lösung, die das Publikum lange applaudierend wohl verstanden hat.
Das Konzert des Mimbacher Musikvereins konnte restlos begeistern, wachrütteln aber final auch Hoffnung geben. „Hinterm Horizont geht’s weiter“ mit Stefan Hamernik am Solo-Saxophon sollte Mut machen, für den Erhalt der Natur und unseres Planeten einzutreten an diesem „Sunday for Future“ in der Christuskirche.