„Es tönen die Lieder, der Frühling kehrt wieder…“: Tubist Jörg Dressler, „Leihgabe“ des Großen Orchesters, stimmte diesen Kanon an gefolgt vom „leichten“ Blech und den Holzbläsern des Schüler- und Jugendorchesters des Musikverein „Frohsinn“ Mimbach zum Beginn einer außergewöhnlichen Orchesterprobe am Montag, den 14.11.2011.
Außergewöhnlich nicht nur der Wochentag, sondern auch, weil sie anlässlich der Verleihung des Robert-Klein-Preises im Saarpfalz-Kreis vor Publikum sowie unter dem Dirigat des 1. Vorsitzenden Horst Kreutz – und eben nicht unter Julia Halter, die aus beruflichen Gründen außerhalb der Heimat weilte – stattfand.
„Ein Verein ist wie ein Kanon“, so Horst Kreutz zu Beginn seiner Begrüßung, „wenige fangen an, nach und nach kommen andere dazu – aber es wird langweilig, wenn man nichts variiert.“
Mit diesem Vergleich schilderte er die Entstehung des Musikvereins „Frohsinn“ Mimbach von seinen Anfängen 1903 bis Ende der 60er Jahre, als eben zur „Variation“ erste Wege einer umfangreichen Jugendarbeit beschritten wurden. Insbesondere sind in diesem Zusammenhang die Leistungen des anwesenden Ehrenmitgliedes, langjährigen Dirigenten und Kreisjugendleiters Karl-Heinz Linn sen. zu nennen und zu würdigen.
Aber der Erfolg hat noch andere Väter, wie Josef Petry, Präsident des BSM, in seinem Grußwort feststellte. Ohne Idealismus und ehrenamtlichem Engagement der verantwortlichen Ausbilder und Funktionäre, ohne Unterstützung von Eltern, Paten und Großeltern kann eine Jugendarbeit von Früherziehung über Instrumentalunterricht bis hin zum Orchesterspiel nicht funktionieren.
Robert Klein, Präsident des BSM von 1957-75 machte dies zu seiner Maxime und betätigte sich frühzeitig als Förderer der Jugendarbeit, anfangs auch gegen den vehementen Widerstand kirchlicher Institutionen, die ein Miteinander von jungen Mädchen und Buben moralisch äußerst bedenklich fanden.
Aber mit gutem Konzept und Beharrlichkeit konnte er die Kritiker eines Besseren belehren und ihm und seiner Arbeit zu Ehren lobt der BSM zusammen mit der Bank 1 Saar seit 1994 alljährlich diesen Preis aus. Die Verantwortlichen dieses Kreditinstitutes, im Wissen um das Ungleichgewicht bei der Förderung musisch-kulturell Tätiger im Vergleich zu den Sportvereinen, sehen sich hier der Region verpflichtet und unterstützen die Saarländischen Musikvereine großzügig in dieser Form.
„Selbst zu musizieren bringt persönliche Freude, bereitet aber auch den Zuhörern große Freude. Eine Instrumentalausbildung spricht nicht nur den Verstand an, sondern auch das Herz und die emotionale Ebene“, sagte Achim Fritz als Repräsentant der Bank 1 Saar.
Und er weiß, wovon er spricht: Als Musiker und Vize-Dirigent beim MV Harmonie Wiebelskirchen teilt auch er das Hobby der anwesenden jungen Musikerinnen und Musiker.
Zusammen mit seiner Kollegin Nadine Brosius von der Geschäftsstelle Blieskastel überreichte er Horst Kreutz sowie den beiden Jugendleiterinnen Tina Buchheit und Jasmin Schaeffer den mit 1.000 EUR dotierten Preis für eine beispielhafte Jugendarbeit im Mimbacher Traditionsverein.
Sowohl mit klassischer Früherziehung an der Blockflöte als auch mit Musik-AGs in umliegenden Grundschulen im Rahmen der vom Kultusministerium geförderten „Kooperation Schule – Verein“ ebnet der Musikverein zur Zeit 45 Kindern und Jugendlichen den Weg zur Musik allgemein und speziell zum Blasinstrument. Mit 11 Kindern im Flötenkurs, 13 im Schüler- sowie 17 im Jugendorchester – der „Rest“ ist bereits im Großen Orchester integriert – hat der Mimbacher Verein im Moment gute Zukunftsperspektiven und ist sehr stolz auf diese besondere Auszeichnung. (vk)