Kein anderer Tag ist typischer für Wanderungen und Ausflüge in die Natur als der 1.Mai. Somit war dieser Tag in Verbindung mit einem langen Wochenende natürlich prädestiniert, als Termin für die Fahrt des Musikvereins zu seinem Partnerorchester in Lochristi ausgewählt zu werden.
Und so startete an diesem Freitag ein blauer Gassert-Bus im Frühnebel mit einem Klaus als Lenker und einem zweiten Klaus als Denker in Richtung Belgien, um die nunmehr 25-jährige Freundschaft der beiden Musikvereine gebührend zu feiern. Mit an Bord waren immerhin noch 9 MusikerInnen aus der Gründerzeit teilweise schon mit Nachwuchsmusikern und solchen, die es bald werden wollen. Weiterhin schloss sich mit dem Mimbacher Ortsvorsteher Gerd Weinland erstmals ein politischer Vertreter dem gutgelaunten Tross an.
Kurz nach 13 Uhr erreichten wir Lochristi und wurden im Jugendhaus „Orphanimo“ met een hapje en een drankje aufs herzlichste begrüßt. Manch Mimbacher Newcomer musste sich erst auf die Belgischen Spezialgebräue einstellen. Aber dies gelang über die 3 Tage dann doch zügig, unkompliziert und mit vollem Erfolg!
Nach der Quartierzuteilung und einer Stärkung bei den Gastgebern trafen wir uns am frühen Abend zu einem Serenadenkonzert im „Westernsaloon“ und es gab reichlich Gelegenheit, sich mit den Gastgebern in froher Runde zu aklimatisieren.
Am Samstag zog es die Mimbacher Landratten ans Meer nach Ostende. Die mitgereisten kleinen und großen Kinder genossen das Strandleben mit Sandburgenbauen, Muschelsuche, Schlickrutschen oder Beachvolleyball. Die Nicht-Wassersportler flanierten die Strandpromenade hinauf oder kämpften in Bistros mit Belgischen Spezialitäten gegen die salzhaltige Luft an.
Highlight war sicherlich die Europameisterschaft der Brassbands im Casino der Stadt. Kostproben zweier teilnehmender Ensembles konnten wir live unter freiem Himmel vor der Halle genießen: Blechbläser vom Feinsten, ein bisschen besser als unsere Stars, aber wirklich nur ein bisschen. Anscheinend üben die Freitags wohl eine Stunde länger…
Trotz vielfach bedeckten Himmel saßen am Nachmittag auf der Rückfahrt nach Lochristi ein paar Indianer im Bus.
Nach einem etwas schnelleren Abendbrot bei den Gastgebern trafen wir uns alle wieder im Orphanimo. Ein kleines Konzert der beiden Orchester quer durch das umfangreiche Repertoire stimmte Jung und Alt auf den schönen Abend ein. Große Freude bereitete unsere Gastgeschenk: Eine 22“-Marschtrommel – vom Mimbacher Ortsrat mitgesponsert – mit einem speziellen Logo zum 25-jährigen Jubiläum erfreute den Vorsitzenden Michel De Trogh so sehr, dass er uns fürs kommende Wochenende gleich wieder einlud, da noch mehr Instrumente fehlen. Diesem Angebot kann man eigentlich nicht widerstehen, da wir nach den Worten unseres Vorsitzenden Horst Kreutz die besten Gäste sind, die man sich vorstellen kann. Und auch nur in diesem Zusammenhang kann man die Äußerung des Dirigenten Ronny van de Winckel auf die kurzfristige Absage eines Übernachtungsgastes verstehen, dass „kein Gast ist kein Probleem“ ganz anders gemeint ist.
Nach dem offiziellen Teil vergnügten sich die Allerkleinsten auf dem tollen Spielplatz, die Jugend feierte ausgiebig auch außerhalb des Saales und die etwas gesetzteren Jahrgänge ließen es im Jugendklub so richtig krachen! Obwohl: Kurz vor Sonnenaufgang lagen dann doch alle in den ihnen zugeteilten Betten.
Nach so viel Frohsinn konnte selbst Petrus mit seinem Regenschauer uns am Sonntagmorgen nicht aufhalten: Pünktlich um 10:30h zum Abmarsch am Orphanimo in Richtung Gemeindehaus war der Regen vorbei und wir marschierten in gewohnter Marschordnung (Belgier auf links, Mimbach swings) dem seitens der Gemeinde organisierten Empfang entgegen. Bürgermeister Yves Deswaene und alle Stadtoberen ließen es sich nicht nehmen, uns im großen Ratssaal zu empfangen und für die nunmehr 25-jährige, völkerverbindende Freundschaft zu gratulieren. Große Freude bereitete es unseren Gastgebern, dass Gerd Weinland als politischer Vertreter unserer Gemeinde mit angereist war und sogar Grußworte unseres Ministerpräsidenten Peter Müller im Gepäck hatte. Mit einem gemeinsamen Ständchen beider Vereine bedankten sich alle Musiker für den feierlichen Empfang und zogen musizierend über die Hauptstrasse zum Saal Kring, wo das gemeinsame, Middagmaal met viel Frieten serviert wurde. (Tipp: Mit geschickt eingesetztem Flämisch bekommt man große Portionen!).
Viel zu schnell verrann die Zeit in geselliger Runde und um 15 Uhr schon mussten wir unsere liebgewonnene, zweite musikalische Heimat verlassen. Der Abschied fällt nach jedem Besuch schwerer, da neue Freundschaften geschlossen und die alten immer tiefer werden.
Die Tränen, die beim Wegfahren flossen, trockneten auf dem Heimweg in der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen in ein oder zwei Jahren in Mimbach. (vk)
Viele schöne Erinnerungen unter