„Das Auge hört ja bekanntlich mit“, so sieht es der Volksmund. Noch nie gehört? Dann sollten sie gespannt auf die nächsten Zeilen blicken.
Wir alle können seit der Corona-Pandemie das Lied „Covid-19“ featuring RKI und dem Duo Spahn-Lauterbach rauf und runter singen.
Jeder Einzelne hat seine oft leidvollen und schmerzhaften Erfahrungen sammeln dürfen, aber auch alle zusammen als Gesellschaft haben nachhaltig gelitten.
Unter den kulturell Tätigen hat es insbesondere Sänger und Bläser voll erwischt, die als „Aerosolschleudern“ lange und mehrmals zur Untätigkeit verdammt wurden. Auch hier wurde aus dem vormals WIR durch Lockdown und Isolation allzu oft ein ICH. Auch mit den größeren Lockerungen seit Herbst letzten Jahres scheint sich das WIR-Gefühl noch nicht richtig einstellen zu wollen. Teilweise nachvollziehbar, aber letztendlich ein falsches Zeichen für unsere Kinder und deren Zukunft.
Seit der 3. Wiederaufnahme des Probebetriebs im Februar ’22 versucht der Musikverein „Frohsinn“ Mimbach mit all seinen bescheidenen Mitteln wieder ins „Spiel“ zu kommen- nicht wissend, wer – und vor allem wie- die Spielregeln über kurz oder lang diktiert.
Dennoch ist Aufgabe keine Option und die Vereinsführung sieht dies als ihre aktuelle Hauptaufgabe an. Insbesondere gilt es, den Jugendsektor zu stärken.
Hier organisierten die Jugendleiterinnen Kristina Tholl und Clara Hsu seit letztem Sommer mehrere Events, um neben dem Probebetrieb den Kindern und Jugendlichen einen teambildenden Freizeitausgleich zu ermöglichen. Es wurde in Jägersburg geklettert, im Advent zusammen gebacken und der Proberaum in ein Pantoffelkino umfunktioniert. Aber auch ein Besuch des Staatstheaters und ein Miterleben professioneller Kultur wurden angeboten.
Es gab viel nachzuholen, um aus einzelnen, per Skype geschulten Musikerinnen und Musiker wieder ein Orchester zu formen.
Große Unterstützung hierbei erfuhr der Verein dankenswerter Weise aus Zuwendungen des „Corona-Aufholprogramm-Saarland – 4 plus 1“ seitens des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit.
Fördermittel für das Projekt „Jugend setzt sich ein“ wurden zur Anschaffung von Instrumenten, wie einer Trompete und ein E-Piano incl. Zubehör, eingesetzt, um zukünftig für Anfängerensembles weitere Möglichkeiten der aktiven Betätigung bieten zu können und die Attraktivität des Musizierens weiter zu erhöhen.
Das neue Equipment wird seit Ende letzten Jahres in der Nachwuchsarbeit eingesetzt und nun letzte Woche während einer Orchesterprobe erstmals vorgestellt.
Mit elektronischer Unterstützung der neuen Soundanlage zeigte Dirigent Andreas Schneider, wie er in kurzer Übezeit u.a. die Musikstücke „Havana“ von Rihanna und „Let it go“ aus Frozen den Kindern näherbringen und einstudieren konnte. Aber auch Eigeninitiative wird seit Jahren im Verein ermöglicht und gefördert: Frieda und Mathis Kreutz nutzten zudem die Möglichkeit, um auf dem neuen E-Piano ihre Kenntnisse aus dem individuellen Klavierunterricht einmal vor Publikum zu Gehör zu bringen: Mathis schrammte bei „My heart will go on“ knapp am Eisberg vorbei, traf dafür aber in die Herzen der Probe-Zaungäste. Und seine Schwester Frieda zeigte mit gefühlvollem Anschlag bei „Una Mattina“, um was es allen Jugendlichen hier und in Zukunft für sich und allen Nachrückern geht: Mit Musik „Ziemlich beste Freunde“ werden!
Und dabei möchten sie zudem auch im rechten Licht gesehen werden. Hierzu half die Projektförderung „Jugend wird gesehen“ beim Erwerb von Poloshirts für ein ansprechendes Erscheinungsbild des Orchesters – und für eine hippe, nicht zu übersehende Beachflag hat es auch noch gereicht.
Wer kann also zukünftig dieses Engagement sehenden Auges überhören?
Das nächste Konzert mit der Mimbacher „Zukunftsmusik“ soll am 13.Mai um 19:30h höchstwahrscheinlich in der Blickweiler Kulturhalle stattfinden – so die Halle denn zur Verfügung stünde. Wir hören uns – schaun mer mal… (vk)