Benefizkonzert des Ausbildungsmusikkorps – So, 15.03.2015 – Bericht

Mit der Fanfare „Flight to the unknown World“ des Japaners Satshi Yagisawa eröffnete das Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr aus Hilden unter der Leitung von Oberstleutnant Michael Euler das Benefizkonzert in der Bliesgaufesthalle zu Gunsten der Jugendarbeit des Musikvereins „Frohsinn“ Mimbach. Wobei aber „Captain Euler“ stets wusste, wohin er seine Musiker die beiden nächsten Stunden dirigieren wollte – und dies in seinen kurzweiligen, hochinformativen Ansagen auch stets dem Publikum verriet.

Und so ging bei der 5. Station der Frühjahrstournee die musikalische Reise rund um die Welt mit all den Facetten, welche sinfonische Blasmusik bieten kann. Neben dem Hörgenuss war es aber auch sehenswert, wie diszipliniert und routiniert die jungen Musikstudenten auf der Schwelle zur Professionalität ihre Kunst beherrschen und verinnerlichen. Denn nur mit gelebter Spielfreude kann aus Noten Musik werden.

Bei der Ouvertüre zu „Russlan und Ludmilla“ von Michail Glinka spürten die Zuhörer förmlich die russische Seele. Und Feldwebel Andy Dietz weckte am Tenorhorn mit „Scaramouche“  von Philip Sparke, einer Hommage an die Commedia dell’arte , quasi den „Italiener in dir“. Von seinen letzten 100 Lebensjahren erzählt Ferrer Ferrans sinfonische Dichtung „Abraham“ und auch hier gelang es den Musikern in Uniform vortrefflich, biblische Geschichte hörbar zu machen. Überwältigend alleine der ins Mark gehende Akkord, als der Engel im allerletzten Augenblick Abraham den Dolch vor Opferung Isaaks aus der Hand schlug.

Oberstleutnant Euler sorgte sich im Anschluss schon ein wenig um die Standfestigkeit des Blieskasteler musealen Musentempels, aber die Festhalle hielt!

Genauso auch die Qualität der Darbietungen, selbst wenn der zweite Teil „unterhaltsamer“ wurde.
Die Suche nach neuen Ausbildungsinhalten brachte einige Schlagzeuger mit fernöstlichen Taiko-Trommeln in Verbindung. Was auf Workshop-Ebene erarbeitet wurde, etablierte sich seit kurzer Zeit auch im Showteil des Ausbildungsmusikkorps. Besonders die jungen Damen in den Zuschauerreihen gerieten ins Schwärmen beim kraftstrotzenden „Taiko Spirit“  in einer Bearbeitung von Maurice Nau.
Dass man den Takt auch mit hübschen Tanzbeinen schlagen kann, zeigten die Feldwebel Lena Assmann, Natalia Cibis, Leonie Gerlach und Anna Lamparter beim „Bugatti-Step“ für 4 Klarinetten – die Bundeswehr wandelt sich und Frauenpower ist längst etabliert.
Beste Reklame für den Dienst am Instrument und den allerschönsten Beruf, den man sich laut Oberstleutnant Euler vorstellen kann, bewies die 65 Frauen und Mann starke Truppe bei der „Scherzpolka“ von Thomas Doss. Den (musikalischen) Ernst der Lage zwar immer fest im Blick, darf auch mal ein wenig Klamauk den Alltag bereichern und die Musiker mit Maskerade, Luftschlangen, Konfettiregen und schrägen Akkorden auf der Bühne Party feiern. Großen Beifall gab es auch für „A Lionel Hampton Tribute“, an dessen musikalisches Vermächtnis in virtuoser Spielart Feldwebel Rene Macheleidt am Vibraphon und Oberstabsfeldwebel Michael Setzkorn an der Klarinette erinnerten.

Mit einem heimatlichen Grüßen vom wunderschönen, deutschen Rhein verabschiedeten sich die Musikstudenten in Uniform vom begeisterten Publikum, gefolgt von der Nationalhymne – man ist ja verpflichtet… (vk)


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